< Zurück zu den aktuellen Neuigkeiten & Events

Blogs

Patente und KI – Ein Interview mit ChatGPT

August 2024

Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass KI einen erheblichen Einfluss auf unser Leben und unsere Branchen haben wird. Der Bereich des geistigen Eigentums wird davon nicht ausgenommen sein.

Kommentatoren haben interessante Einblicke gegeben, wie KI-Tools von Patentpraktikern eingesetzt werden können, beispielsweise bei der Ausarbeitung von Patentansprüchen (REF1) oder der Prüfung der erfinderischen Tätigkeit (REF2).

REF 1 https://www.hgf.com/news/can-ai-replace-patent-attorneys/

REF 2 https://ipkitten.blogspot.com/2024/06/using-ai-tools-to-help-assess-inventive.html

Es gibt jedoch einen Kommentator, von dem wir noch nichts gehört haben – die KI selbst. Inspiriert von Reid Hoffmans Buch „Impromptu: Amplifying our Humanity Through AI“ beschloss ich, zu sehen, was OpenAIs Chatbot Chat GPT (REF3) zu einigen der großen Fragen zu sagen hat, mit denen das Patentsystem konfrontiert ist.

REF 3 https://openai.com/chatgpt/

Frage 1 – Lieblingspatent

Craig – Zu Beginn eine leichte Frage: Welches ist Ihr Lieblingspatent?

ChatGPT – Ein unernster Favorit von mir ist das US-Patent 6.368.227* – besser bekannt als „Methode des Schaukelns auf einer Schaukel“. Dieses Patent wurde 2002 einem fünfjährigen Jungen namens Steven Olson erteilt und beschreibt eine Technik, bei der man sich seitwärts und nicht vor und zurück schaukelt. Es ist ein skurriles Beispiel dafür, wie das Patentsystem manchmal unerwartete oder humorvolle Ergebnisse hervorbringen kann, und es unterstreicht auch die Kreativität und Vorstellungskraft, die selbst aus den einfachsten Ideen entstehen können. Es handelt sich zwar nicht um eine bahnbrechende Erfindung, aber sie erinnert uns daran, dass die Welt des geistigen Eigentums voller Überraschungen steckt!

*Ich habe dies überprüft und es handelt sich um ein echtes Patent.

Frage 2 – KI und Erfindertum

Craig – Kann KI Erfinder einer patentierbaren Erfindung sein (Antwort in weniger als 250 Wörtern)

ChatGPT – Zum jetzigen Zeitpunkt kann KI rechtlich nicht als Erfinder einer patentierbaren Erfindung anerkannt werden. Patentsysteme weltweit verlangen im Allgemeinen, dass Erfinder Menschen sind. So haben beispielsweise Gerichte und Patentämter in den USA, Großbritannien und der EU entschieden, dass KI nicht als Erfinder aufgeführt werden kann*, und betonen, dass Erfindertum an menschliche Kreativität und mentale Prozesse gebunden ist.

Die Debatte ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Befürworter argumentieren, dass KI mit zunehmender Weiterentwicklung immer besser in der Lage ist, neue Erfindungen ohne direkte menschliche Beteiligung hervorzubringen. Sie behaupten, dass die Anerkennung von KI als Erfinder einen Anreiz für Innovationen schaffen und die Realität der modernen Technologie besser widerspiegeln könnte. Gegner befürchten jedoch, dass dies die Grundsätze des Patentrechts untergraben könnte, die darauf abzielen, den menschlichen Erfindergeist zu belohnen. Derzeit kann KI zwar beim Erfindungsprozess helfen, aber der rechtliche Rahmen verlangt nach wie vor, dass bei Patentanmeldungen ein Mensch als Erfinder genannt wird. Die Frage, ob sich dies ändern sollte, ist nach wie vor Gegenstand intensiver rechtlicher und ethischer Diskussionen.

* Dies steht im Einklang mit Entscheidungen, die von Gerichten in den USA, Großbritannien und Deutschland sowie vom EPA getroffen wurden

Frage 3 – KI und Patentierbarkeit

Craig – Könnte oder sollte der Einsatz von KI bei der Beurteilung der Patentierbarkeit den Maßstab dafür ändern, was als patentierbare Erfindung gilt (weniger als 250 Wörter)?

ChatGPT – Der Einsatz von KI bei der Beurteilung der Patentierbarkeit könnte und sollte wohl den Maßstab dafür beeinflussen, was als patentierbare Erfindung gilt. Je ausgefeilter die KI wird, desto präziser kann sie den Stand der Technik identifizieren und erfinderische Schritte analysieren, wodurch sich möglicherweise der Standard für das, was als „nicht naheliegend“ und „neu“ gilt, erhöht.

Derzeit wird die Patentierbarkeit danach beurteilt, was ein durchschnittlicher Fachmann auf dem Gebiet als offensichtlich erachten würde. Wenn KI jedoch in der Lage ist, relevantere Stand der Technik aufzudecken und Zusammenhänge herzustellen, die ein Mensch übersehen könnte, könnte die Schwelle für die Nicht-Offensichtlichkeit angepasst werden. Dadurch würde verhindert, dass Patente für Erfindungen erteilt werden, die angesichts des von KI identifizierten Standes der Technik trivial sind, und sichergestellt, dass nur wirklich innovative Ideen geschützt werden.

Andererseits sollte der Einsatz von KI sorgfältig abgewogen werden, um zu vermeiden, dass eine unrealistisch hohe Messlatte für Erfindungsreichtum gesetzt wird, was Innovationen ersticken könnte. Das menschliche Element der Kreativität, das der KI fehlt, sollte bei der Beurteilung der Patentierbarkeit weiterhin berücksichtigt werden.

Letztendlich könnte KI zwar den Prozess verfeinern, indem sie die Messlatte für die Patentierbarkeit höher legt, aber sie sollte die Kriterien eher ergänzen als völlig neu definieren, um einen fairen und ausgewogenen Innovationsansatz zu gewährleisten.

Frage 4 – Prognose zum Patentsystem

Craig – wie sieht Ihrer Meinung nach das Patentsystem im Jahr 2040 aus? (weniger als 150 Wörter)

ChatGPT – Bis 2040 wird das Patentsystem wahrscheinlich hochgradig automatisiert sein, wobei KI eine zentrale Rolle bei der Patentprüfung, der Recherche zum Stand der Technik und sogar bei der Vorhersage der Patentierbarkeit spielen wird. Es könnte ein weltweit harmonisiertes Patentsystem entstehen, das internationale Anmeldungen vereinfacht und rechtliche Komplexitäten reduziert. Die Patentlaufzeiten könnten verkürzt werden, um dem schnelleren Tempo der technologischen Innovation gerecht zu werden, wobei die Blockchain-Technologie zur sicheren Verfolgung von IP-Rechten und Transaktionen eingesetzt wird. Darüber hinaus könnte das System so weiterentwickelt werden, dass es umweltverträgliche und sozial vorteilhafte Erfindungen priorisiert und möglicherweise besondere Anreize bietet. Offene Innovationsmodelle könnten sich weiter verbreiten und die Zusammenarbeit in Bereichen wie dem Gesundheitswesen und der Technologie fördern.

Frage 5 – KI-Witze

Craig – Zum Schluss verrate mir einen Witz, den ein Patentanwalt lustig finden würde

ChatGPT – Warum spielen Patentanwälte nicht Verstecken?

Weil es viel zu schwierig ist, etwas wirklich Neues zu finden!

Craig – Hmmm. Erzählen Sie mir einen anderen Witz, den ein Patentanwalt lustig finden würde

Chat GPT – Warum weigerte sich der Patentanwalt, an dem Patent für das Perpetuum mobile zu arbeiten?

Weil sie wussten, dass es ein endloser Fall werden würde!

Fazit

Obwohl mich die Witze nicht zum Lachen brachten, war ich insgesamt sehr beeindruckt von den ausgewogenen Antworten, die ChatGPT gab.

Es wies auf die Herausforderung hin, vor der der IP-Beruf stehen wird, wenn es darum geht, die Realitäten des Einsatzes von KI beim „Erfinden“ und die derzeitige Struktur des Patentsystems (Anreize für Innovationen durch Belohnung menschlicher Erfindungsgabe) in Einklang zu bringen. Es gab auch einige zum Nachdenken anregende Kommentare zu den Auswirkungen, die KI auf die Messlatte für die Patentierbarkeit haben wird.

Natürlich kann ChatGPT die Zukunft genauso wenig vorhersagen wie ein Mensch. Mir scheint jedoch, dass Large Language Models dieser Art zumindest von unschätzbarem Wert sein können, wenn es darum geht, (einige) der wichtigsten Punkte, die bei der Recherche zu einem Thema zu berücksichtigen sind, schnell und präzise zusammenzufassen.

Aktuelle Neuigkeiten

Event - 11. November 2025

OIS Investor Forum - Jeffries

HGF is proud to be sponsoring the OIS Investor Forum on 18th November. One of the premier gatherings for leaders, innovators, and investors across the healthcare industry. The forum covers …

Veranstaltungsdetails

From Stripes to Supermarkets: The Court of Appeal Reaffirms the Need for Precision in Trade Mark Law

On 23 October 2025, Lord Justice Arnold delivered two landmark Court of Appeal decisions addressing trade mark registrability: Thom Browne Inc & Anor v adidas AG [2025] EWCA Civ 1340 …

Weiterlesen

Protecting Digital Health innovation in the AI revolution

As artificial intelligence (AI) continues to transform healthcare, from diagnostic imaging and drug discovery to wearable devices and clinical decision support, questions around how to protect these advancements have become …

Weiterlesen

Doubling Up on Added Matter at the UPC

Following the UPC Court of Appeal (CoA) decision in Abbott v Sibio (APL_39664/2024, 14 February 2025) we now have a second CoA decision on added matter in expert Klein v …

Weiterlesen
Event - 4. November 2025

HGF are Silver Sponsors of LSPN Europe 2025

HGF is proud to be a Silver Sponsor of LSPN Europe 2025, a leading forum dedicated to helping life sciences innovators protect and leverage their intellectual property across the entire …

Veranstaltungsdetails
Event - 30. bis 31. Oktober 2025

RAPS European Digital Technologies and Software conference

HGF is proud to be attending the RAPS European Digital Technologies and Software conference in The Netherlands on 30th-31st October. HGF Partner and Patent Attorney Janine Swarbrick and Patent Director …

Veranstaltungsdetails

Protect It Before You Promote It: IP Advice for MedTech Innovators

Developed a new medical product? Check. Got tickets to an exciting MedTech conference to show off your new product? Check. Intellectual property? Pardon? In the excitement of bringing a new …

Weiterlesen

Agritech Thymes: Die Gefahr der stillschweigenden Zustimmung: Lehren aus dem Fall „Pink Lady“

Kann die Lieferung einer Pflanzensorte ohne klare und definierte Nutzungsbeschränkungen als stillschweigende Zustimmung zu ihrer Vermarktung angesehen werden? Im Mittelpunkt dieses Falls stehen die Beweise, die erforderlich sind, um „ernsthafte …

Weiterlesen